Seit 2011 finden in Koblenz am 24. August, dem Jahrestag des Anschlags vom Zentralplatz, Veranstaltungen der Initiative Kein Vergessen statt.
Dieses Jahr nimmt Landtagspräsident Hendrik Hering an der Kundgebung teil und hält Grußwort.
Die Rede für die Initiative Kein Vergessen hält dieses Jahr Paula, Vorsitzende des Jugendverbands SJD-Die Falken Koblenz. Seit 2011 unterstützen die Falken die Initiative.
Ahmet Günes, Landesvorsitzender der Türkischen Gemeinde Koblenz erinnert sich: “Rechte Gewalt hatten wir in den 1990ern mit Ostdeutschland verbunden. Es war ein Schock, als in westdeutschen Städten wie Koblenz, Solingen und Mölln Menschen von Rechtsextremen ermordet wurden. Als Stadtgesellschaft ist es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen.”
Vito Contento ist Vorsitzender des Beirat für Integration & Migration, er war lange Jahre MItglied im Stadtrat. Auf der Kundgebung erinnert er sich: “Der Zentralplatz war früher ein Ort in Koblenz, an dem Abends immer etwas los war. Menschen haben sich dort getroffen, man konnte ein Bier trinken und sich unterhalten. Für mich war es eine Selbstverständlichkeit, dass wir uns als Beirat und im Stadtrat für die Gedenktafel für Frank Bönisch eingesetzt haben.”
Der Beirat für Integration&Migration unterstützt die Initiative seit 2011.
Auch Rolf Knieper, Leiter von m*power (Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Rheinland-Pfalz) erinnert sich an 1992: “Ich habe die Zeit, die wir heute als Baseballschlägerjahre bezeichnen, als junger Mensch in Koblenz verbracht. Im August 1992 habe ich in einem Jugendzentrum gearbeitet. Einer unserer Jugendlichen wurde hier angeschossen und ist dann im Krankenhaus gelandet – das war eine schreckliche Erfahrung für alle Beteiligten, auch für die, die selber an dem Tag nicht mit dabei waren. Heute gibt es zum Glück Beratungseinrichtungen, die in solchen Fällen unterstützen können.”
Aus aktuellem Anlass berichtet die Initiative Antifa Saar/Projekt AK über die Entwicklungen im Fall Samuel Yeboah: Ermordet 1991 bei einem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Saarlouis/Saarland, wurde der Fall nie von Behörden aufgeklärt. Die Initiative organisierte regelmäßig Kundgebungen, sammelte Material zum ungeklärten Mord und machte Druck. Letztes Jahr übernahm die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen, es folgten Festnahmen.
Das besondere: Der Prozess wird nicht im Saarland, sondern vorraussichtlich ab Herbst in Koblenz stattfinden.
Moderation und Organisatorisches übernahm Sebastian Hebeisen vom DGB Koblenz. Der DGB unterstützt seit 2011 die Initiative.
Stilles Gedenken.
von links: Serkan Genc, stellvertretender Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde Deutschland, Gordon Gniewosz, Mitglied im Stadtrat Koblenz, Vito Contento, Vorsitzender des Beirat für Integration&Migration.
Letztes Jahr hatten Freunde von Frank Bönisch berichtet, dass er auf seiner Gitarre oft Lieder von Ten Years After gespielt hatte. Die Kundgebung klang dieses Jahr aus mit einem Lied von Ten Years After: “I’d Love to Change the World”